Solarkatamaran schleppt Segelkatamaran

Manchmal läuft es nicht gut. Wenn ein Motorboot einem Segelkatamaran in einer Böe von 30kn Wind nicht entsprechend vorschriftsmäßig ausweicht, verursacht das Stress für das beste Boot und die beste Crew. In diesem Fall reißt das Segel des Segelkatamarans komplett ein. Und dann springt der Motor nicht mehr an. Schwierig.

Der erfahrene Skipper lässt das Boot dann vor dem Wind ablaufen, bis er in einer sicheren Bucht den Anker werfen kann.

Hier kommt die SolarWave ins Spiel. Wir bieten den befreundeten Seglern an ihren Katamaran bis zur nächsten Marina zu schleppen, damit die notwendigen Reparaturen schnell durchgeführt werden können. Die nächste Marina ist 2 Tagesfahrten entfernt.

Solch ein Manöver ist unseres Wissens nach noch von keinem Solarboot durchgeführt worden und es gibt einiges zu überdenken. Wie soll abgeschleppt werden? Wie soll gemeinsam geankert werden? Welchen Einfluss hat das auf das Energiemanagement und den Vortrieb? Das Wetter ist stabil und relativ ruhig vorhergesagt, jedoch mit sehr hohen Temperaturen von über 40°C.

Unser Skipper entscheidet, den Segelkatamaran nicht hinter sich her zu schleppen, sondern als Päckchen an der Seite zu vertäuen, um eine bessere Manövrierfähigkeit herzustellen. Als Verbindungsleinen werden die dehnbaren Landleinen der SolarWave verwendet, die einen Reck von 20% haben. Das hilft Spitzenbelastungen der Klampen abzufedern. Die Konstellation bewährt sich hervorragend.

Das Fahren im Päckchen geht etwas langsamer, jedoch haben wir immer noch einen guten Vortrieb. Bei 540 Umdrehungen erreichen wir 3,7 kn und benötigen dafür knapp 5000 Watt.

Das Ankern in einer Bucht vor Ithaka läuft wie bei jedem Ankermanöver, da aber nun zwei Boote am Anker der SolarWave schwojen, wird entsprechend mehr Kette gegeben. Der Manövrierradius hat sich natürlich stark vergrößert, was beim Ankermanöver beachtet werden muss.

Die beiden vertäuten Boote am Ankerplatz in Ithaka.

Bei Ithaka gibt es in der Nacht Fallwinde und deshalb wird auf der SolarWave die gesamte Nacht über Ankerwache gegangen. Die Fallwinde sind kräftig, bis über 25kn und die beiden Boote schwojen die ganze Nacht über. Der Anker hält.

Nächtliches Schwojen dargestellt auf unserem Simrad. Der Radarfleck oberhalb der SolarWave ist das vertäute Boot.
Ankerbucht bei Ithaka am frühen Morgen
Sonnenaufgang bei Ithaka, Zeit weiterzufahren.

Am nächsten Morgen geht es weiter bis zur letzten Ankerbucht. Wir haben genügend Energie auf der SolarWave, um die Servicebatterien des Segelkatamarans während der Fahrt mit einem Ladekabel zu laden. Alles läuft nach Plan. Der Segelkatamaran lässt seinen eigenen Anker fallen und wird von der SolarWave ein letztes Mal gezogen, um ihn einzufahren. Wir lösen die Verbindungsleinen und lassen selbst den Anker fallen.

Kurze Zeit später ist das Segel von einem Segelmacher genäht, der Motor überholt und die Saison kann gut weitergehen.

Die miteinander vertäuten Katamarane