Solarboot mal ganz einfach!
Die SolarWave wird, wenn sie unterwegs ist, manchmal als Solarboot erkannt, manchmal nicht, aber erntet oft einen zweiten „Hingucker“. Wenn sie vor Anker liegt, kommen immer wieder Schwimmer, oft auch Beiboote mit Interessierten vorbei und stellen Fragen. Deutsche, Briten, Griechen, Franzosen, Niederländer, Italiener, Amerikaner und viele andere fahren mit ihren eigenen oder gecharterten Segel- oder Motorbooten im gleichen Revier und stellen uns die Frage, wie die SolarWave das denn so mache.
Alle haben eines gemeinsam: Sie sind interessiert. Und trotzdem ist jede und jeder ganz schnell überfordert mit den Antworten. Warum? Wir kennen uns mit so viel aus – die meisten von uns können sich zum Beispiel ganz einfach drüber unterhalten wie viel Sprit denn das jeweilige Modell der jeweiligen Automarke schluckt. Oder wie schnell es fährt. Oder was das kostet. Das ist drin in der DNA. Weltweit. Mit versierten Seglern und Motorbootfahrern kann die Diskussion schon tiefer gehen. Wie viel Diesel verbrauche ich für wie viele Seemeilen und wie kann ich meine elektrischen Geräte an Bord auch über Nacht am Laufen halten. Viel schwieriger ist es für alle ein solar angetriebenes Boot einzuschätzen. Wir Menschen versuchen alles in einen uns bekannten Kontext zu setzen. Das geht nicht so einfach, da uns im Falle eines Solarboots der Kontext schlicht und einfach fehlt. Und es überfordert so schnell, dass es niemand zugibt. „Das habe ich nicht verstanden.“ Oder „Das ist mir zu kompliziert, erklärt das nochmal einfacher.“ Das traut sich (fast) niemand zu sagen. Aber das wäre das Richtige und absolut in Ordnung. Wir haben in der Schule nicht sehr viel über Elektroantriebe oder Sonnenenergiegewinnung gelernt. Manche von uns hatten vielleicht einen Kosmos Baukasten, mit dem man Sonnenenergie „sammeln“, in elektrische Energie umwandeln und dann in Fortbewegung umsetzen kann. „Dass“ es geht, ist inzwischen den meisten klar, aber „wie“, „warum“ und vor allem „was das heißt“, ganz bestimmt noch nicht. Fakt ist, es ist nicht ganz einfach. Es ist auch nicht ganz einfach sich in der aktuellen Diskussion zur Elektromobilität oder zu den alternativen Energien eine Meinung zu bilden. Die meisten von uns haben das nicht gelernt und wir (wollen?) glauben was die Medien schreiben. Aber wir können einiges hinterfragen, ergänzen, und in einen uns bekannten Kontext setzen. Das macht viel Freude.
Hier ist eine Liste von Fragen, die Interessierte und Gäste haben:
- Wie jetzt, das Boot fährt echt nur mit Solar?
- Tankt ihr auch ab und zu Strom im Hafen?
- Was macht man denn, wenn die Sonne nicht scheint?
- Hat das Boot auch eine Klimaanlage?
- Wie weit kann man denn mit dem Boot so fahren?
- Ein elektrisch angetriebenes Solarboot, interessant, ginge das eigentlich auch mit Autos?
- Wie viel Energie passt denn in die Batterien rein?
- Wie viel Solarertrag erntet ihr denn so im Schnitt?
- Wenn das funktioniert, warum gibt es dann noch nicht mehr Solarboote?
- Wie schnell kann die SolarWave fahren?
- Kann man die Solarzellen schräg stellen?
- Wie laut ist das Boot wenn es fährt?
- Werden die Solarpaneele nicht zu heiß?
- Woher wisst ihr denn, wie weit ihr fahren könnt?
- Müsst ihr eigentlich auch mal Energie sparen?
- Kann ich das Boot mal sehen?
- Angelt ihr auch?
- Und wie fährt das Beiboot?
Mit meinen Blogbeiträgen möchte ich diese Fragen so einfach wie möglich beantworten und ein wenig Kontext vermitteln. Sodass sich jede und jeder im Laufe der Zeit seine eigene Meinung zu Möglichkeiten und Limitationen von Solarbooten bilden kann, unabhängig vom Vorwissen und dem technischen Verständnis. Und vielleicht ist auch die eine oder andere Anregung dabei, um selbstbewusster an der aktuellen Energiediskussionen teilzunehmen, auch gerade für die Menschen, die – wie ich – nicht Physik oder Ingenieurswissenschaften studiert haben. Denn das Thema betrifft uns alle. Und unsere Kinder. Und die nächsten Generationen. Viel Freude!