Woche 3# Feel the Energy
Hallo Zusammen,
so schnell vergeht die Zeit und schon ist die Hälfte des Aufenthalts auf der SolarWave für mich vorbei. Wir haben den Ausgangspunkt Kerkyra wieder erreicht – eine wunderschöne Tour einmal um die Insel, dabei haben wir einige wunderbare Menschen kennen gelernt. Denn es geht nicht nur um die Technik, die in einem Solarboot steckt, sondern auch darum anderen die Begeisterungsfähigkeit für erneuerbare Energien, die solch ein Schiff mit sich bringt, zu vermitteln.
Eine lange Zeit haben uns zwei Segler aus Holland begleitet, die auf einer Mission um die Welt sind – sie nennen sich Sailorsforsustainability. Ihr Ziel ist es, „Sustainable Solutions“ rund um den Globus zu finden, was so viel bedeutet wie nachhaltige Lösungen, die schon vorhanden sind oder seit Jahren praktiziert werden. Wichtig ist ihnen hierbei, dass man das Rad nicht neu erfinden muss, denn es gibt so viele Projekte, die zum Beispiel ökologisch, ressourcensparend, humanitär und dadurch nachhaltig sind. Um diese, auf ganz unterschiedlichste Weise umgesetzten Projekte zu finden, segeln sie mit ihrer Lucipara2 um die Welt.
Die beiden, sowie auch die Falk Viczian Solarboot-Projekte gemeinnützige GmbH gehören zu einem kleinen Teil der Weltbevölkerung, der sich viele Gedanken über die ökologischen Folgen des derzeitigen Lebensstils der Menschen macht. Wie wird es in ein paar Jahren auf unserer Erde aussehen? Unsere Ressourcen werden knapper, unsere Umwelt verschmutzen wir weiterhin durch die Verbrennung von fossilen Brennstoffen, doch was hat das für Folgen?
Immer wieder rauschen an uns riesige Motoryachten vorbei, die im Wert gar nicht mehr zu überbieten sind. Hinten eine große Wasserfontaine, auf dem Deck tanzende Menschen, die an teuren Sektflaschen nuckeln – das ist im Grunde genommen ja alles nichts Falsches. Da wäre nur eine Kleinigkeit zu erwähnen: Solche Yachten haben dann schon mal einen Verbrauch von 30-60 Liter pro km und das wiederum sind ca. 69-138 kg CO2 pro km. Betrachtet man den pro-Kopf-CO2 Ausstoß von 10 Tonnen im Jahr, wäre das enorm viel.
Da stellt sich die Frage: Wieso kein Solarboot für die Superreichen? Es fährt mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ca. 5 kn (9 km/h), hat einen Verbrauch von ca. 1kWh pro nm, untertags eine unbegrenzte Reichweite (solange die Sonne scheint) und mit der eingebauten Lithium-Ionen-Batterie eine Reichweite von 20 nm (37 km) wenn es keinen Ertrag aus den Solarpaneelen gibt. CO2 Ausstoß während der Fahrt: 0 g pro nm. Nicht mitberücksichtigt sind die in der Produktion entstandenen Abgase, die aber bei beiden Booten gleichermaßen anfallen. Nicht zu vergessen, ein weitestgehend autarkes Boot, mit eigener Entsalzungsanlage. Alle Elektronischen Geräte werden entweder von der Energie aus den Solarpaneelen gespeist oder über die Batterie. Immer wieder fällt uns auf, dass das Interesse der Leute vorhanden ist und wir von vorbeifahrenden Schiffen und wir in einem gebrochenen Englisch hören „Is it working good?“, daraufhin nicken wir und lächeln und erklären, wenn weiter gefragt wird. Denn um es kurz zu sagen, es läuft nicht nur gut, es läuft phantastisch. Und es gibt kein kaltes Essen oder lauwarme Getränke oder Kerzen. Der Kühlschrank läuft ununterbrochen, die Waschmaschine, der Herd, der Backofen sind ebenfalls in Betrieb.
Diese Leichtigkeit konnten auch die zwei Segler aus Holland feststellen, als sie einen Tag mit uns auf See verbracht hatten. Zurück kamen wir erst spät abends, die Dämmerung hatte uns schon lange eingeholt und eine Tüte frisch gewaschene Wäsche für die beiden gab es auch. Ihre Meinung zur SolarWave war überaus positiv. „Ich muss aufpassen, dass ich mich nicht daran gewöhne“ meinte einer der beiden. Doch was ihnen auch auffiel: man muss das Gefühl auf einem Solarboot erleben, bevor man richtig darüber urteilen kann.
Hiermit wünsche ich einen schönen Sonntag und Grüße aus dem Ionischen Meer