Europäischer Papageifisch

Diesen außergewöhnlich schönen Schwarm an Papageifischen haben wir am 23. Juli 2024 an einem fast unzugänglichen Ankerplatz bei der unbewohnten Teufelsinsel, nordwestlich von Korfu, fotografieren können: https://www.inaturalist.org/observations/254230750

Normalerweise sind im Tierreich die Männchen die farbigen Vertreter, hier ist es genau umgekehrt. Die Weibchen sind die Showstars, sie haben unglaublich schöne leuchtende Farben.

Die Farben können je nach Stimmung auch verblassen, hier ein ruhender weiblicher Papageifisch mit einem dezenteren Rotton:

https://www.inaturalist.org/observations/179866288

Die Männchen dagegen sind schlicht grau gefärbt.

https://www.inaturalist.org/observations/173663995

Hier noch ein Jugendlicher, seine Farben lassen ihn mit der Umgebung verschmelzen:

https://www.inaturalist.org/observations/173656956

Diese Fische werden manchmal auch Seepapageien genannt, da ihre Zähne zu einem Kauapparat verwachsen sind, der an einen Papageienschnabel erinnert. Damit können sie hervorragend Algen abknabbern:

https://www.inaturalist.org/observations/254637369
https://www.inaturalist.org/photos/455328399

An wenigen geschützten Bereichen im Ionischen Meer gibt es noch ganze Schwärme von Papageienfischen, das ist wunderschön. Meist sehen wir nur einzelne Exemplare. Papageifische sind sehr schwer zu fotografieren und schwimmen blitzschnell weg, wenn man noch sehr weit entfernt ist. Solche Aufnahmen sind daher für uns selten. Das einzige andere Mal, dass wir größere Schwärme von leuchtend roten Papageifischen gesehen haben, war am 24. Juli 2021 vor einer unzugänglichen winzigen Insel westlich von Lefkada. Fast alle anderen Fische neben den Papageifischen auf dem Bild unten sind invasive Kaninchenfische, die sich auch von Algen ernähren.

https://www.inaturalist.org/observations/107948266

Wenn man Fische in Gruppen oder Schwärmen schwimmen sieht, wird man feststellen, dass sie niemals zusammenstoßen. Weder beim langsam Schwimmen und Algen abknabbern, noch wenn sie zusammen als Schwarm fliehen. Außerdem nehmen sie schnorchelnde Taucher schon von weitem wahr. Wie schaffen sie das? Viele Fische haben einerseits ein sehr gutes Sehvermögen, das alleine würde aber nicht ausreichen. Fast alle Fische haben ein weiteres wichtiges Sinnesorgan, das Seitenlinienorgan. Das sind spezielle Schuppen mit Sinneszellen, die in einer waagerechten Reihe an jeder Seite des Fisches wachsen. Diese wirken dadurch wie ein Sonar und die Fischen „spüren“ sich im Schwarm und spüren auch eine potentielle Bedrohung durch etwas, das größeren Wasserdruck erzeugt, wie einen Schnorchler. (vgl. Jonathan Balcombe: Was Fische wissen. Wie sie lieben, spielen, planen: unsere Verwandten unter Wasser, Mareverlag, Hamburg, 2018, Kapitel: Drucksensoren)

Weitere Quellen:

Helmut Göthel: Niedere Tiere Farbatlas Mittelmeerfauna: Niedere Tiere und Fische. Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-7368-9, Seite 274

LE BRIS Sylvain, MENUT Thomas in: DORIS , 12.07.2021: Sparisoma cretense (Linnaeus, 1758), https://doris.ffessm.fr/ref/specie/4462