Ein Solarboot im Regenwetter – fährt nicht!

Ein Solarboot im Regenwetter – fährt nicht!
Regen am Ankerplatz in Preveza

Was macht ein Solarboot-Skipper bei Regenwetter? Richtig – einen Pausentag! Wir haben seit mehreren Tagen Bewölkung in der Region und heute regnet es zum ersten Mal in dieser Saison ausgiebig. Da ist es gut, wenn das Boot sicher vor Anker liegt (in der Ankerbucht bei Preveza) und nicht gefahren werden muss. Denn bei dem aktuellen Wetter ist der Solarertrag zwischen 1% und 5% des Ertrags eines Sonnentages. Es sieht jedoch nicht dunkel aus – es ist einfach nur bewölkt und regnerisch.

Aktuelle Großwetterlage für Preveza und das östliche Mittelmeer

Wichtig ist eine vorausschauende Törnplanung – die Autonomie unter Batterie ist bei der SolarWave max. 20 Seemeilen – da kann nicht einfach der Dieselmotor als Ersatz für den Primärantrieb verwendet werden. Insofern beschäftigte uns die Wetterlage schon seit 3 Tagen bei der Törnplanung.

Wetterbericht für Preveza – 1 Stunde Sonnenschein ist vorhergesagt

Für die nächsten Tage ist etwas mehr Wind aus NW-Richtungen vorhergesagt als üblich, doch die Wolken sind weitgehend durch. Erst am Samstag müssen wir wieder für einige Stunden mit – wenig – Bewölkung rechnen.

Metegramm für die Region um Preveza (3×3 km2) für die nächsten 3 Tage

Wir messen mit dem Pyranometer während der Saison Strahlungsintensitäten zwischen 1 W/m2 und 1.000 W/m2. Also 3 Größenordnungen. Durch Wolken bedingte, kleine Abweichungen von 10-20% vom erwarteten Standardwert bei unbedecktem, blauem Himmel nehmen wir als „Störung“ schon wahr, versuchen das zu vermeiden und entwickeln Anpassungsstrategien.

Das menschliche Auge sieht in einem enorm großen Helligkeitsbereich sehr gut und kann sich an unterschiedlichste Lichtverhältnisse anpassen. Der Unterschied der Empfindlichkeit von maximaler Helladaptation und voller Dunkeladaptation ist 6 Größenordnungen (1:106). Wenn wir also das Gefühl haben, „es ist doch gar nicht richtig dunkel“ dann reicht das schon lange nicht mehr für einen nennenswerten Beitrag in der Erzeugung der Solarenergie aus. Oder anders gesagt: das subjektive Empfinden hilft hier nicht weiter – benötigt werden zuverlässige Messwerte.

Regenwetter in Preveza – Blick aus dem Salon

Der große Vorteil des Regens: endlich wieder ganz saubere Fenster und Decksflächen!

Regen am Ankerplatz in Preveza

Es sieht nicht „dunkel“ aus – doch für den Solarertrag ist so ein verregneter Nachmittag dramatisch.

28 W Solarertrag – weniger als 1% des „normalen“ Sonnen-Ertrags

Das Pyranometer zeichnet die Messwerte fleißig auf und ermöglicht uns, die spätere Auswertung der gesamten Wetterdaten der Saison.

Heute ist es kühler…

Sehr gut ist zu sehen, wie schon den ganzen Tag immer wieder Einbrüche der Solarstrahlungsleistung erfolgen, am Nachmittag zieht sich der Himmel vollständig zu und die Leistung bricht auf 1-3 % der normalen Leistung ein. Gleichzeitig kühlt es deutlich ab. Die Effizienz der Solarmodule steigt bei geringeren Temperaturen etwas (10-20%) – das ist jedoch bei weitem kein Ausgleich für die reduzierte Strahlungsleistung.

Die Montage des Pyranometers auf einem Solarboot ist natürlich nicht einfach: normalerweise wird mit einer Dosenlibelle die horizontale Ausrichtung präzise eingestellt. Es soll ja die Globale Horizontal-Strahlung (GHI) gemessen werden. Wir benötigen die Werte jedoch vorrangig als Referenz für die Solarmodule. Diese sind ebenfalls erstaunlich präzise horizontal ausgerichtet – das ändert sich jedoch bei Wellen und während der Fahrt. Trotzdem zeigt die Überprüfung der Libelle, dass auch während der Fahrt die Abweichungen von der Horizontalausrichtung fast immer so klein sind dass die Dosenlibelle keinen Maximalausschlag zeigt (die Blase schwimmt frei).

Überprüfung der horizontalen Ausrichtung des Pyranometers mit der Dosenlibelle

Die Überprüfung der horizontalen Ausrichtung erfolgt regelmäßig auch während der Fahrt