„Anthropozän“ – ein neues Erdzeitalter, geprägt vom Menschen?

Treffen sich zwei Planeten.

Der Eine: Oh, du siehst aber schlecht aus.

Der Andere: Ich habe Menschen!

Der Eine: Das geht vorbei.

Seitdem im Jahr 2000 der Begriff „Anthropozän“ (im Sinne eines vom Menschen geprägten erdgeschichtlichen Zeitalters) von dem US-Biologen Eugene Stoermer und dem niederländischen Meteorologen und Nobelpreisträger Paul Crutzen (von 1980 bis 2000 Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz) geprägt wurde, gab es eine längere Diskussion, ob die vom Menschen verursachten Veränderungen tatsächlich ein solch großes Ausmass angenommen haben, dass diese Veränderungen in späteren Zeitaltern bei erdgeschichtlichen Untersuchungen erkennbar sein würden.

Diese Erkennbarkeit wird von Geologen im Fachbereich der Stratigraphie untersucht. Bei der Stratigraphie geht es darum, Erkenntnisse zu gewinnen über die Erdgeschichte und ihre Ereignisse durch die Untersuchung von geologischen Schichten. Die mögliche Definition einer neuen erdgeschichtlichen Phase „Anthropozän“ (engl. anthropocene) wird aktuell untersucht von einer Arbeitsgruppe der Stratigraphen.

Letztlich ist die Frage „akademisch“: wenn die Menschheit tatsächlich solch gravierende Veränderungen erzeugt, dass diese über geologische Zeiträume nachweisbar sind, dann ist es wahrscheinlich, dass es zumindest keinen menschlichen Geologen mehr geben wird, der sich mit der Frage beschäftigt, ob er in den Gesteinsschichten Spuren des Anthropozäns entdecken kann oder nicht. Es könnte auch sein, dass es in einiger Zeit einfach keine nachweisbaren und eindeutigen Spuren mehr von der kurzen Phase des Erblühens der menschlichen Ziviliation mehr gibt.

Eine Übersicht der heute definierten erdgeschichtlichen Phasen zeigt die nächste Grafik von  Cohen, K.M., Finney, S.C., Gibbard, P.L. & Fan, J.-X. (2013; updated) The ICS International Chronostratigraphic Chart. Episodes 36: 199-204.

International Chronostratigraphic Chart

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